Sonntag, 15. Mai 2016

Ballengang baut den Körper um - hilf' ihm!

Wenn ich mich entscheide, dann gibt es nur GANZ oder GAR NICHT. Deshalb habe ich am 14. Februar 2016 meine Schuhe ausgezogen und laufe seitdem barfuß. Lediglich in Eis und Schnee habe ich meine selbstgemachten Huaraches oder die genähten Ballerinas angezogen. Das hatte allerdings Folgen. Ich hatte heftigen Muskelkater, meine Sprunggelenke schmerzten, die Ballen brannten.

Jetzt, nach drei Monaten, sieht die ganze Sache schon etwas anders aus. Meine Fußsohlen werden aus kräftigen Muskeln gebildet. Die Haut ist fester geworden, so dass sie nicht mehr so empfindlich auf Steinchen und abgebrochene Zweige reagieren. Vor ein paar Tagen - wir hatten ja in den letzten zwei Wochen wirklich Glück mit dem Wetter - bin ich auf einen abgeschnittenen Rosenzweig getreten. Ein Dorn stach mir in die Fußsohle. Es piekste kurz, so dass ich nachsah. Der Dorn steckte in der Haut, aber es kam kein Blut. Ich konnte ihn einfach herausziehen. Im letzten Sommer hätte meine Haut geblutet, weil die Haut viel dünner war.

Auch die Statik meines Skeletts hat sich verändert. Bereits am dritten Tag merkte ich beim Yoga, dass meine Fußknöchel nicht mehr aneinander stießen. Meine Zehen haben den Kontakt zueinander aufgegeben. Die klebten ja fast aneinander, weil sie sonst keinen Platz in meinen Pumps gefunden hätten. Jetzt kann ich sie sogar abspreizen.

Diese Veränderungen bewirken mehr in meinem Körper als ich dachte. Die Muskeln werden anders belastet, was eine Wirkung auf die Ausrichtung des Skeletts hat. Ich unterstütze ihn deshalb mit Osteopathie. Danach bin ich zwar immer ziemlich erschöpft, aber die Bewegung hat danach eine andere Qualität. Mein Körper scheint immer mehr in der Lage zu sein, seine Möglichkeiten zusammenzufassen - als Ganzes zu agieren und nicht mit jedem Körperteil isoliert. Das spart Kraft und verursacht in mir ein Gefühl, das ich gar nicht beschreiben kann. Ich fühle, wie mein Körper von Muskeln gehalten und begrenzt wird. Es fühlt sich richtig und stark an. Das mag ich. :-)

Außerdem habe ich mir in der Anfangszeit angewöhnt, jeden Abend meine Füße zu baden. Das entspannt die Muskeln und weicht die Hornhaut auf. Die glätte ich jeden Abend mit einem leichten Bimsstein. Die Hornhaut an den Fersen ist dadurch immer schön glatt und kann so gar nicht reißen. Danach fette ich sie mit Sheabutter ein. Dadurch kann sich auch weniger feiner Staub in die Haut fressen.

Ich finde, wenn ich Körperteile nackt zeige, sollten das bei anderen Menschen keinen Ekel erzeugen. Manchmal wird mir allerdings schlecht, wenn Barfüßer Fotos ihrer Füße bei Facebook posten. Schmutzige Füße sind OK. Sie sind ja in Gebrauch. Was man das aber an ungepflegten Füßen sieht, ist manchmal echt gruselig. Die Fersen sind so voller Rhagaden, dass ich schon beim Ansehen Schmerzen habe. Als Staatliche geprüfte Kosmetikerin habe ich in den Jahren, in denen ich diesen Beruf ausgeübte, einiges gesehen. Aber meine Kunden hatten trotz aller Fehlstellungen und Probleme gepflegte Füße. Wer sich also nicht selbst um seine Füße kümmern kann, sollte sie in Fachhände geben. Sie sollen doch noch lange halten.

Tipps für Neu-Barfüßer:
  • steige um auf den Ballengang
  • erhöhe die Zeit, in denen du barfuß gehst, so langsam, dass dein Körper Zeit hat, sich an die Veränderungen anzupassen
  • ziehe auch ab und zu mal Schuhe mit Fußbett ab, z. B. Croc, um den Muskeln die Möglichkeit zum Ausruhen zu geben
  • bei Muskelkater helfen Arnica-D6-Globuli
  • pflege deine Füße, benutze naturreine Fette, die wenig Säure enthalten (unsere Haut ist basisch)
  • reinige deine Füße mit richtiger Seife (die ist basisch) oder gebe ins Wasser etwas Natron
  • unterstütze deinen Körper mit Osteopathie, damit er besser mit den Veränderungen umgehen kann
  • Du bist kein Weichei, wenn du nicht auf Split läufst. Steigere die Reize langsam.
  • Hab' Spaß!

Donnerstag, 5. Mai 2016

Ich entscheide ...

Die Natur explodiert. 
Was war das für ein herrlicher Tag heute. Die Sonne schien warm, der Wind war lau. Ringsum schießt das Grün in die Höhe, und ich war mittendrin in meinem Sommerkleid - ohne Schuhe. Als ich so durch den warmen Sand lief musste ich an den Winter denken. Was mache ich, wenn es kalt ist? Ich habe vor drei Monaten - also mitten im Winter - die Schuhe ausgezogen. Das kommt mir schon so ewig vor. Ich muss mich schon sehr darauf konzentrieren, wenn ich mich erinnern will. Barfuß zu laufen ist für mich total normal geworden. Ich suche morgens nach dem Aufstehen nicht mehr nach meinen Hausschuhen. Das Haus verlasse ich meistens barfuß. Nur zu manchen Terminen ziehe ich meine selbstgenähten Ballerinas an.

Es ist so herrlich einfach, keine Schuhe anziehen zu müssen. Jetzt schaue ich höchstens mal, ob der Nagellack zu meinem Kleid passt. Früher musste ich noch die farblich passenden Schuhe finden. ;-) Das war nicht immer so. Es gab Zeiten, da hatte ich nur ein schwarzes und ein weißes Paar Schuhe. Die passten immer. Aber nachdem meine Kinder weg waren, trieb ich's bunt. ;-) Mit den Jahren hat sich da die ganze Farbpaletten in meinem Schuhschrank eingefunden. Je mehr man hat, desto komplizierter wird das Leben - finde ich. Machen wir uns das Leben selbst schwer? Warum bleiben wir nicht einfach bei den einfachen, überschaubaren Dingen? Ist es die Herausforderung, etwas Neues zu entdecken oder ausprobieren zu können?

Ich kann mir ein Leben ohne iPad zwar vorstellen, ohne iPad ist das Leben nicht weniger sinnvoll als mit, aber ich genieße die Bequemlichkeit, jederzeit alles für mich Wichtige zur Hand zu haben. Ich glaube, darin liegt die Kunst, die Balance zwischen Einfachheit und Komfort zu finden. Ich mag diesen Balanceakt. Er lässt mich fühlen, dass ich lebe. Ich darf entscheiden. Ich mag es gar nicht, militant an einer Sache festzuhalten. Ich hab's mal mit vegetarischem und später auch mit veganem Essen versucht. Kann man machen. Schmeckt auch. Aber nicht jeden Tag. Nicht für mich. Ich brauche die Vielfalt, aus der ich mir aussuche, was gerade JETZT gut für mich ist.

Ein Hoch auf die Freiheit, selbst entscheiden zu können!